Versunkene Kosten
Seit mehr als einer Stunde stehen Sie in einer Schlange an, um Karten für ein Konzert zu kaufen, als ein hochgewachsener Mann neben Ihnen, der die Länge der Schlange überblicken kann, verkündet, bei diesem Tempo sei mindestens mit einer weiteren Stunde Wartezeit zu rechnen.

O Gott, denken Sie. Noch eine Stunde. Eigentlich ist Ihnen an der Konzertkarte ja soviel nun auch wieder nicht gelegen. Aber nachdem Sie nun schon über eine Stunde in der Schlange stehen, wollen Sie durchhalten.

Handelt es sich bei der bisherigen Wartezeit um versunkene Kosten? Wie hoch sind die Alternativ- oder Opportunitätskosten, eine Karte zu kaufen?

Sind fixe Kosten versunkene Kosten? Die Antwort lautet: Ja.

Versunkene oder "sunk costs" haben zwar den Charakter fixer Kosten, aber fixe Kosten sind umgekehrt nicht notwendig versunkene Kosten.

Das entscheidende Merkmal versunkener Kosten ist ihre Unwiederbringlichkeit. Sie kann z.B. aus spezifischen Produkteigenheiten herrühren. Lässt sich eine Unternehmung zur Steuerung ihres Produktionsprozesses Software maßschneidern und kann sie sie bei einer Ein- oder Umstellung der Produktion nicht mehr weiterverwenden oder veräußern, so sind die Kosten für diese Software versunken. Zugleich handelt es sich um fixe Kosten.

Ein gegenteiliges Beispiel ist ein Betriebsgrundstück. Zwar handelt es sich um fixe Kosten, aber es kann nach Aufgabe oder Änderung der Produktion in aller Regel wieder veräußert werden. Der Kauf des Betriebsgrundstückes ist reversibel.

Typischerweise entstehen versunkene Kosten bei Markteintritten: Informationskosten sowie Kosten für Werbung sind nicht rückgäng zu machen. In dem einfachen Modell vollkommener Konkurrenz spielen diese Kosten aber keine Rolle, da sie unter den restriktiven Annahmen keinen Sinn machen (es herrscht ja schon vollkommene Information).

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